Edouard Schmitz

Geboren wurde ich am 12.08.1999 in Zürich, aufgewachsen bin ich aber mit meinen zwei Geschwistern in der Region Genf. Seit ich acht Jahre alt bin, reite ich, obwohl ich nicht aus einer klassischen Reiterfamilie stamme. Es war darum keine Selbstverständlichkeit, dass ich meiner Passion nachgehen konnte. Im Gegenteil: Ich musste einige Hindernisse im Elternhaus aus dem Weg räumen, um überhaupt den Weg in den Reitsport zu finden. Mein Werdegang ist definitiv die Ausnahme. Dass ich es trotzdem geschafft habe, macht mich auch ein wenig stolz.

Eine tief verwurzelte Faszination für Tiere ist es, die mich zum Pferdesport brachte. Als Siebenjähriger durfte ich eine Woche in ein Reit-Camp. Damit begann meine Liebesgeschichte zu den Pferden, die bis heute anhält. Einst, in den Sommerferien, lieferte ich mir mit einem Kollegen einen Wettkampf: Mit dem Velo rasten wir von Stall zu Stall, um an einem Tag möglichst viele Pferde zu reiten. Dabei lernte ich den Umgang mit den unterschiedlichsten Pferden. Als ich dann auf meinem ersten eigenen Pony sass, das meine Schwester und ich von den Eltern geschenkt bekamen, war ich einfach nur glücklich. Und mir war klar: Das sollte künftig mein Sport sein.

In den vergangenen vier Jahren war ich Mitglied des Schweizer Eliteteams und habe im Oktober 2022 zum ersten Mal in meiner Karriere die Top 30 der Welt erreicht. Im Frühling 2023 nahm ich erstmals am Weltcup Final der besten Springreiter teil. Ein Highlight!

Der Höhepunkt meiner bisherigen Karriere war nebst der Qualifikation für das Saisonfinale in Omaha, USA, der GP-Sieg am CSIO5* in Dublin im August 2022. 2022 war ich auch Mitglied der Miami Celtics auf der LGCT, welches den begehrten Super Cup von Prag gewann. Mit dem Schweizer Springreiter-Team gewann ich 2022 und 2023 den Nationen-Cup in St. Gallen und erreichte Podestplätze bei den Nationen-Cups in Dublin (2. Platz 2022, 1. Platz 2023), Sopot, Barcelona und Calgary. 

Meinen Aufstieg an die Weltspitze verdanke ich einem kleinen Kreis von Personen. Zuallererst meiner Familie, die mich stets unterstützt hat. Meine Mutter ist jahrelang mit dem Pferdetransporter zu den Wettkämpfen gefahren und hat mich eng begleitet. Dann der Familie Fuchs rund um Thomas Fuchs, die mich gewissermassen in ihre Pferde-Familie aufgenommen und mich mit allen Facetten des Pferdesports vertraut gemacht hat. 

Auch Arturo Fasana trug viel zu meinem bisherigen Erfolg bei. Er ist der Eigentümer von Gamin, einem meiner aktuell besten Pferd. Seit einigen Jahren stellt er mir seine Pferde zur Verfügung, was überhaupt erst dazu geführt hat, dass ich auf diesem Niveau reiten kann. Schliesslich verdanke ich natürlich auch meinen Pferden viel. Neben Gamin war dies in den vergangenen Jahren oftmals Quno. Quno ist das erste Spitzenpferd, das meiner Familie gehört.

Schmitz
Auf einen Blick
5

Siege an einem 5* Grand Prix oder Nationenpreis

2

FEI Springreiten Ranking U25 (Stand: Juli 2023)

10

Teilnahmen an internationalen Meisterschaften (Jugend und Elite)

29

Beste Weltranglistenposition bisher (September 2022)

75

Internationale Siege

40

Anzahl Pferde, mit denen ich schon in Wettkämpfen geritten bin

Bild
Weltcupfinale in Omaha

Ein Gespräch mit

Edouard Schmitz

Edouard Schmitz ist neuer weltweiter Markenbotschafter der Schweizer Traditions-Uhrenmarke Longines. Der Genfer Springreiter blickt auf fantastische Monate zurück: 2022 gewann er seinen ersten prestigeträchtigen Grand Prix, den Longines International Grand Prix of Ireland. Als Mitglied der Schweizer Springreiterelite schaffte er es im vergangenen Oktober erstmals in die Top 40 der Welt. Im Jahr 2022 beeindruckte er zudem mit seinem Sieg im Team der Miami Celtics beim Finale des Global Champions League Super Cup 2022.

Du studierst Informatik, gleichzeitig sorgst Du als Springreiter weltweit für Schlagzeilen. Aufgrund Deiner Studienwahl würde man einen technisch, analytisch, strukturiert denkenden Menschen vermuten. Sind dies Eigenschaften, die auch einem Springreiter zugutekommen?

Ich denke für mich war das Informatikstudium stets ein wenig ein Ausgleich zum Springreiten. Diese Dualität zwischen meiner analytisch-technischen und meiner gefühlsmässig-intuitiven Seite sind charakteristisch für mich. Als Springreiter arbeitet man mit Pferden. Da braucht es viel Feingefühl und Emotionen.

Als Springreiter braucht man entsprechend viel Geduld, Feingefühl und Ruhe.

Welche Fähigkeiten braucht ein Springreiter auf Weltklasseniveau

Ich denke, man muss im Grundsatz ein ruhiger Mensch sein. Man arbeitet mit Tieren. Pferde sind Fluchttiere. In unserer Sportart gibt es stets Überraschungen. Damit muss man umgehen können. Es ist wichtig, dass man sich als Reiter Zeit nimmt, zu verstehen, weshalb das Pferd sich so und nicht anders verhält und keine voreiligen Schlüsse zieht. Als Springreiter braucht man entsprechend viel Geduld, Feingefühl und Ruhe. Ausserdem muss man auf dem Parcours schnell sein. Es gibt viele Springreiter, die einen Parcours fehlerfrei bewältigen können und dennoch nie einen Grand Prix gewinnen werden, weil sie einfach nicht schnell genug sind. Um Rennen zu gewinnen, muss man schnell sein. Schliesslich braucht es für diese Sportart viel Leidenschaft. Das Springreiten braucht enorm viel Zeit. Man muss viel Zeit mit den Pferden verbringen. Wenn da die Leidenschaft für den Sport und die Pferde fehlt, wird man es nie ganz an die Spitze schaffen.

Wie wird man ein schneller Reiter?

Dies hat man im Blut. Wenn man schnell auf ein Hindernis zureitet, gleicht dies einer Mutprobe. Man kann dann nicht zögern. Dieser Mut zeichnete mich bereits als Kind aus. Ich bin oft hohe Risiken eingegangen. Meine ersten Trainer mussten mich stets ein wenig bremsen.

Was würde passieren, wenn ein Hobbyreiter ein Pferd wie Gamin reitet? Wäre dies überhaupt möglich?

Ein Springpferd von der Klasse wie Gamin erfordert vom Reiter enorm viel Feingefühl. Ein Hobbyreiter wäre mit einem solchen Pferd wohl überfordert. Pferde sind Fluchttiere. Wenn das Pferd spürt, dass etwas nicht stimmt, dann folgt es seinen natürlichen Instinkten. Der Hobbyreiter würde dann wohl seine Kommandos zu stark geben, so dass das Pferd überreagiert.

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